Steuerlasten und Einquartierungen

Das erste erhaltene Steuerverzeichnis ist das Pflugschatzregister von 1524, das für Haddorf ("Hardorpp") vier Vollbauern verzeichnet, die alle 5 Mark - einer von ihnen einen Schilling weniger - zu entrichten hatten:

  • Luthke Helleweghe
  • Luthke Salighe
  • Luder Helleweghe
  • Johan Ninndtup

Diese vier Bauernhöfe werden auch in den folgenden Steuerregistern wieder genannt, wobei allerdings die Schreibung der Namen sehr unterschiedlich ist. Für das Jahr 1548 ist zum ersten Mal das Register eines 16-Pfenning-Schatzes überliefert. Daran wird sichtbar, daß der Besitz der vier Bauernstellen unterschiedlich angesetzt wurde. Am höchsten wurde das Gut von Lutke Hellwege bewertet; von den 400 Mark mußten allerdings 300 Mark an Schulden in Hamburg abgezogen werden, so daß er nur noch für 100 Mark Steuern bezahlen mußte. Die übrigen drei Bauernhöfe wurden mit einem Wert zwischen 200 und 80 Mark angesetzt; zwei von ihnen waren jedoch nicht in der Lage, ihre Steuerschuld voll zu bezahlen.

Das kleine Dorf wurde ebenso wie die Nachbarorte von den Durchmärschen und Einquartierungen des 17. Jahrhunderts wiederholt stark betroffen. Im März 1628, beim Heranrücken des Hauptheeres des kaiserlichen Feldherren Tilly, wurde offenbar das gesamte Gebiet zerstört. Im Geldregister des Klosters St. Marien für 1633/34 heißt es in einer Fußnote: Hardorff ist ganz abgebrant, gibtt aber Johan Winter, so daselbst wiederumb gebawett…"

Zwei Jahre später haben sich die Höfe immer noch nicht ganz erholt. In normalen Jahren haben die vier Bauernstellen 19 Scheffel, 2 Faß Roggen an das Kloster gezahlt, im Jahr 1635/36 können sie jedoch tatsächlich nur sieben Scheffel geben, obwohl sie mit neun Scheffel angesetzt werden, ohnehin nur etwa der Hälfte ihrer Abgaben. Erst im Roggen-Register für 1641/42 wird "Hardorff" wieder wie früher veranschlagt: Claus Coch und Claus Peters geben jeweils vier Scheffel, Johan Winter sechs Scheffel und Gerdt Lüers 5 Scheffel, 2 Faß Roggen.

Unter schwedischer Herrschaft mußten die Klostermeier um Stade, wie sie nach der Schenkung an die Stadt Stade genannt wurden, neben der Kontribution immer wieder Sondersteuern für die schwedischen Kriege aufbringen. Darüber hinaus wurde bei ihnen wiederholt Reiterei einquartiert, für die sie wiederum Roggen aufzubringen hatten. Die Stadt als Grundherr mußte ihnen 1660 vorübergehend die Pacht kürzen.

Als Schweden 1674 auf der Seite Frankreichs in den Krieg eintrat und Brandenburg angriff, war klar, daß mit einem Angriff auf die schwedischen Besitzungen zwischen Weser und Elbe gerechnet werden mußte. Erneut wurden in großer Zahl Reiter auf den Höfen einquartiert, denen die Bauern neben dem Quartier Salz. Essig, Licht und Futter für die Pferde zu stellen hatten.

Bis Ende 1675 hatten die gegen Schweden aufgebotenen Reichstruppen der Herzöge von Celle, des Bischofs von Münster, aus Brandenburg und Dänemark das gesamte Gebiet der Herzogtümer besetzt, nur die Festung Stade mußte bis August 1676 belagert werden. Die Durchmärsche und vor allem auch die monatelange Belagerung hatten die Klostermeier vor Stade dem Ruin nahe gebracht. Im Herbst 1676 wandten sich daher die Eingesessenen von Perlberg, Wiepenkathen, Haddorf und Einstellige Höfe in einem gemeinsamen Bittschreiben an den Herzog von Braunschweig-Lüneburg.
Durch den Krieg seien ihre Häuser zu größten Teil abgebrannt und niedergerissen worden. Von der Aussaat und dem Wiesenwachstum hätten sie nichts ernten können, außerdem hätten die Truppen des Bischofs von Münster ihnen etwa 22 Pferde weggetrieben. Sie hätten also weder Getreide zur Aussaat noch Pferde, um die Äcker zu bestellen, oder Futter für das wenige Vieh. Ebenso fehlten ihnen "Lebensmittel", um sich mit Weib und Kindern durch den Winter zu bringen. Sie lebten in so einem erbärmlichen Zustand, daß sie an ihrem Ort nicht mehr überleben könnten, wenn ihnen nicht unter die Arme gegriffen werde.