25 Jahre Tomatenclub in Haddorf

Die Kraft der Pflanze muss in die Frucht, sagen die fünf Herren vom Tomatenclub. Sie sind ein eingespieltes Team, und wenn sie Anfang Mai von Garten zu Garten gehen, die Pflanzen der anderen unter die Lupe nehmen, tragen sie alle eine Tomate aus Filz am Revers. Nur bei der Landbegehung sind ihre Frauen nicht dabei, wohl aber bei den Ausflügen und beim winterlichen Tomatenfest.

Die fünf Ehepaare wohnen seit 30 Jahren in Haddorf. Damals waren sie alle Neubürger, bis auf Ernst Oellrich. Neu-Haddorfer sind sie längst nicht mehr. Sie sind Alt-Haddorfer und zu recht stolz auf die festen Nachbarschaftsbande.

Zwischen ihren Häusern gibt es keinen Zaun, stattdessen einen schmalen Plattenweg, den sie "Kömschnellweg" nennen. Jeder hatte schon immer Tomaten im Garten, doch vor 25 Jahren hat sich der Club gegründet, aus einer Laune heraus. "Mönsch, du musst mal meine Tomaten begucken". "Jo, dann musst du aber auch meine ansehen". Das waren die ersten Worte zur Gründung des Clubs.

Mitte April werden die Setzlinge gepflanzt. Gegen den Frost wird mit Folie abgedeckt. Nach der Staudenbegutachtung wird der Fortgang des Wachstums ständig beobachtet.

 


Seit 25 Jahren ein eingespieltes Team: (v.l.n.r.) Hans Borchers, Giesbert George, Heinz Freudenthal, Bruno Heimann, Ernst Öllrich

 

Ende Juli werden dann die ersten roten Tomaten bestaunt, um dann festzustellen, wer die größten Tomaten hat.

In den ersten Jahren musste derjenige, der die größten Früchte hatte, das winterliche Tomatenfest ausrichten. Inzwischen darf jeder einmal der Ausrichter sein.

Das sich die Nachbarn über all' die Jahre so gut verstehen, sich gegenseitig helfen und die Clubtreffen als Chance schätzen, hat ihrer Meinung nach einen besonderen Grund, die Frauen haben von vornherein festgelegt: "Über Kirche und Politik wird im Club nicht geredet".